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8. Schlusswort
Beim Schreiben meiner Hausarbeit und der damit verbundenen Vertiefung in das Thema Krisenbewältigung, habe ich viele Neues herausgefunden, aber auch viele Erfahrungen und Bekanntes bestätigt bekommen. Leider bleibt mein Eindruck, nur einen kleinen Teil des gesamten Materials zum Thema Krisenbewältigung in meiner Hausarbeit dargestellt zu haben, da dieses Thema weit aus umfassender ist und den Rahmen einer Hausarbeit sprengt. Hauptsächlich habe ich mich in den Ansatz von Verena Kast vertieft, der sich mehr aus therapeutischer Sicht mit diesem Thema befasst, da ihr Buch mit dem Untertitel: „Vom therapeutischen Umgang mit Krisen“ viele Fallbeispiele von Kriseninterventionen enthält.
Besonders das Thema Resilienz und die Wahrnehmung bestimmter Umstände und der darauf folgenden Einschätzung der Lage hätten noch vertieft werden können.
Durch die Recherche zu diesem Thema bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ein komplexes System aus Variablen, die die Persönlichkeit und die Situation eines Menschen betreffen, das erfolgreiche Überwinden oder Scheitern an einer Krise beeinflussen und man damit nicht von einer eindeutigen Konstellation, die zur Bewältigung führt, sprechen kann.
Interessant war für mich, wie genau die aufgestellten Phasen, die ja nicht nur Kast, sondern auch andere Psychologen wie z. B. Cullberg aufgestellt haben, auf Krisen anzuwenden sind. Außerdem sagen unterschiedliche Autoren mit verschieden Ansätzen meist das Gleiche aus, so unterscheiden sich, zum Beispiel die Faktoren der Resilienz kaum mit den Merkmalen einer Persönlichkeit, die große Chance zum überwinden einer Krise besitzt, auch wenn der Begriff „Resilienz“ nicht erwähnt wird und auch im Bereich der Situationseinschätzung überschneiden sich die Theorien stark.
Ich denke, dass es zum therapeutischen Behandeln von Patienten, die sich in einer Krise befinden, wichtig ist, besonders in der vierten Phase noch genauer zu untersuchen, wie man den Betroffenen am besten helfen kann, Nutzen und Entwicklung aus der Krise zu ziehen und nicht wieder in den gleichen Problemen zu versinken. Wie bereits zitiert, fühlte sich Lance Armstrong sehr allein gelassen mit den Anforderungen, wieder in den Alltag zu finden. Er empfand diese Phase sogar als belastender, als den Krebs an sich zu bekämpfen.
Genau diese Beobachtung mache ich auch an mir und meiner Freundin. Die vierte Phase ist weitaus schwieriger zu bestreiten, als man glaubt, da keine konkrete Aufgabe mehr besteht, der Lebensinhalt, die Krise in den Griff zu bekommen, nicht mehr besteht und nun das Neue gelebt werden muss. Meiner Meinung nach erfordert diese Phase besonders viel Geduld, Mut und Durchhaltevermögen. Auch Motivation, wirklich ein anderes, neues und reicheres Leben zu führen, und alle neu entdeckten Erlebens- und Verhaltensweisen mit einzubeziehen, sind notwendig, um wirklich eine Weiterentwicklung durch die Krise zu Erfahren.
Ich komme nun zum Ende meiner Hausarbeit, wobei mir bewusst ist, dass diese Ausarbeitung nur einen Überblick zum Thema Krisen und deren Bewältigung geben kann und eine weitere Vertiefung sehr interessant und weitgreifend ist.
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